Durch die Ausweitung gesellschaftspolitischer Fragestellungen wie Klima- und Ressourcenschutz, Nachhaltigkeit und Transparenz in der Lieferkette sind die Anforderungen an die Hersteller von Baustoffen und Bauteilen gestiegen: Sie müssen mehr denn je auf die ökologische Qualität ihrer Produkte achten, deren Wirkung auf die Umwelt ermitteln, die erforderlichen Informationen kommunizieren und das eigene Unternehmen an den neuen Fragestellungen ausrichten. Mit dieser Schrift werden einige für den (Beton-)Baubereich relevante Management- und Zertifizierungssysteme sowie mögliche Kennzeichnungen (Siegel) beschrieben. Dies soll für Unternehmen eine Hilfestellung bei der Wahl eines für ihre Zielsetzung geeigneten Systems bieten. Dabei kann es je nach Unternehmensspezifika andere – hier nicht genannte – Möglichkeiten geben.
Vor dem Hintergrund des erheblichen arbeitstechnischen und finanziellen Aufwands für Datenerhebung, Bilanzierung und Zertifizierung, sollte das gewählte System inklusive Kennzeichnung einen möglichst großen Mehrwert für die Unternehmen generieren. In jedem Fall, das heißt unabhängig von der angestrebten Zertifizierung, führt die vertiefte Beschäftigung mit den Umweltwirkungen von Unternehmen und Produkten zu einer Sensibilisierung für die eigenen Prozesse. Zum Beispiel können
- effizientere Nutzung von Materialien und Energie,
- effizientere Produktionsverfahren,
- verringertes Abfallaufkommen,
Die Notwendigkeit zur Erhebung und Kommunikation von Umweltinformationen über (Bau-) Produkte und zur Reduzierung deren Auswirkungen auf die Umwelt mit dem gesellschaftlichen Bewusstsein und den politischen Zielsetzungen zur Eindämmung des menschengemachten Klimawandels, ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Einen Beitrag hierzu können alle in der Schrift vorgestellten Systeme leisten: Sie umfassen in unterschiedlicher Ausprägung die detaillierte Erhebung der wesentlichen Stoff- und Energieströme sowie die Analyse der größten Emissionsverursacher und deren Reduktionspotenziale.
Neben der bloßen Existenz der Zertifizierung und der oben beschriebenen Vorteile einer vertieften Beschäftigung mit den Umweltwirkungen von Produkten und Unternehmensprozessen, sind die so ermittelten Informationen oder berechneten Umweltwirkungen in der Regel als Informationsquelle für verschiedene weitere Anforderungen nutzbar.
Verfasser der Schrift „Umweltinformationen für Bauprodukte, Bauwerke und Unternehmen – Einordnung für die Betonfertigteilindustrie” sind die Autorinnen Alice Becke und Diana Krüger.
Quelle: punktum.betonbauteile, Ausgabe 2/2024